Das Ende der Donaumonarchie im November 1918, brachte nicht nur den katastrophalen Zusammenbruch jahrhundertelang gewachsener geografischer und ethnischer Strukturen sowie einer radikalen und abrupten Änderung der Staatsform und der Verfassung, sondern es bedeutete auch das Ende einer gesellschaftlichen Ordnung, von der insbesondere eine soziale Gruppe betroffen war, die in der heutigen Elitenforschung als sogenannte "Zweite Gesellschaft der Donaumonarchie" zunehmend in den Blickpunkt intensiverer Forschungsarbeit rückt.
Sie war das personelle Reservoir der Monarchie und seit dem beginnenden 19. Jahrhundert auch eine neue Elite und setzte sich aus Mitgliedern des Militärs, der Beamtenschaft, der Wirtschaft sowie Künstlern und Intellektuellen zusammen. Der krönende Höhepunkt einer Karriere dieser Personen, war die Erhebung in den österreichischen oder ungarischen Adelsstand, die Verleihung eines Ordens oder Berufstitels, die der Kaiser und König vergab.
Die Grenzen dieser Gruppe waren fließend. Sie umfasste sowohl Mitglieder des einfachen alten Adels, als auch Aufsteiger aus Kleinbürger- oder Bauernstand, die als Militärs oder Beamten reüssiert oder eine ausgesprochen glückliche Hand bei der Errichtung eines imposanten Wirtschaftsunternehmens gezeigt hatten.
Eine deutliche und fast unüberbrückbare Grenze trennte die "Zweite Gesellschaft" von der eigentlichen Aristokratie, dem Hofadel oder "Ersten Gesellschaft". Eheschließungen innerhalb dieser beiden Gruppen bestätigten als Ausnahme eigentlich nur die Regel.
Im Jahre 1919 traf das Adelsaufhebungsgesetz den alten und hohen Adel, gegen den es im Hauptaugenmerk gerichtet war, eigentlich nur peripher. Dieser blieb vor allem im Verband seiner bisherigen Lebenswelt als Schlossherr, Guts- und Herrschaftsbesitzer das, was er auch früher gewesen war. Der "Zweiten Gesellschaft" hingegen wurde jenes Quäntchen Sozialprestige, das in jahrzehntelanger Dienstleistung und Loyalität gegenüber dem Herrscherhaus erworben worden war, genommen.
Folgen Sie in diesem Vortrag, anhand von Beispielen, einigen sozialen Aufsteigern des 19. und 20. Jahrhunderts auf ihrem oftmals spannenden, aber auch steinigem Weg zu höchsten Orden und Ämtern und manchmals auch bis zum Adelsstand.
Vortrag zum Nachhören
Dauer 55 Minuten
Die Bücher zum Vortrag
Kosten pro Band € 55 bestellbar beim Autor Arno KERSCHBAUMER
Beamte,Unternehmer, Offiziere – Familien der "Zweiten Gesellschaft" aus Innerösterreich
von Arno Kerschbaumer
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Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Franz Joseph I. / I. Ferenc József király (1914/1916)
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Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Karl I. / IV. Károly király (1916/1921)
von Arno Kerschbaumer
2. erweiterte Auflage, Graz 2022, 388 Seiten, Hardcover, Farbe, Fadenheftung, s/w und farbige Abbildungen.
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